Ein Sprung ins neue Jahr

(Nachtrag, 31. Dez 2016 – 2. Jan 2017) – Ich hab’s getan! Am letzten Tag des Jahres habe ich den Sprung aus 10.000 Feet (3.300 Metern) Höhe gewagt! Gemeinsam mit Derick, meinem Tandem-Skydive-Guide, und Michelle (+Guide) sowie meinem Videomann fliege ich mit einer kleinen Cessna über das wunderbare Gebiet über Swakopmund, einer deutschen Kolonie, inmitten des Dorob National Parks: Aus der Vogelperspektive ist der Blick auf den Atlantischen Ozean auf der einen und die namibische Wüste auf der anderen Seite wirklich berauschend. Ich bin eigentlich nicht nervös. Und das obwohl ich abgesehen von Michelle, die schon unzählige Tandem-Fallschirmsprünge absolviert hat, die erste unserer Gruppe bin, die springt. Mittels Schere-Stein-Papier losen wir unsere Reihenfolge aus. Trotz meines Glücks entscheide ich mich erst als zweite zu springen, Michelle fliegt zuerst, Zeit zum Nachdenken bleibt nicht, denn plötzlich hängen auch schon meine Füße aus der Cessna. Derick, der hinter mir sitzt, gibt mir/uns den letzten Schubs! Aaaaaahhhh! Wir fallen 30 Sekunden frei, bevor er den Fallschirm löst und wir aufgrund dieses “Stopps” unverzüglich nach oben gezogen werden. Waaaaahnsinn! Ich kanns immer noch nicht glauben, dass ich das tue. Mein Adrenalin befindet sich ebenfalls auf mindestens 3.300 Höhenmetern, oder wie auch immer dieser Spiegel gemessen wird.

Am Nachmittag nehmen wir zu sechst an einer Ocean Safari teil, besuchen eine ca. 100.000 (!)-köpfige, erbärmlich stinkende Robbenkolonie an einem Küstenabschnitt nahe der Walvis Bay, beobachten (leider nicht aus nächster Nähe) neben dem Boot aus dem Wasser springende Delfine?und werden von einem überaus eingebildeten und sehr von sich überzeugten Pelikan namens “John” “belästigt”. Mit seinem blau-rot-gelben Schnabel schnappt er nach den Touristen, wenn ihm was nicht passt. Auch schert es ihn wenig, wenn ihm ein Mensch im Weg sitzt – John watschelt dann einfach über dessen Schoß. Drei Robben, die uns torpedogleich nachjagen, schaffen es tatsächlich aufs Boot zu springen, um dort ein paar Fische vom Bootsführer zu ergattern. Auf der rechten Hand hat er übrigens nur mehr vier Finger. Eine der Robben hat ihm vor Jahren den kleinen abgebissen…

Die Silvesternacht verbringen wir alle zusammen am “Tiger Beach Festival” in Swakopmund. Was für ein Jahresausklang!

Prosit 2017! Am ersten Tag des Jahres steht das Spitzkoppe-Massiv auf unserem Programm – “[e]in fast gänzlich unberührtes Paradies”, wie mein Reiseführer weiß. Auf der Fahrt dahin halten wir an der “Skeleton Coast”, wo über 1.000 Schiffswracks liegen; die meisten davon unter Wasser. Eines, namens “The Zeila”, das erst 2008 am Weg nach Indien dort aufgelaufen ist, bekommen wir zu sehen.

Zurück zu den Spitzkoppen: Die beiden gigantischen Inselberge aus Granit [Große (knapp 1800 m) und Kleine Spitzkoppe (knapp 1600 m)] werden aufgrund ihrer ähnlichen Formation auch als das “Matterhorn Namibias” bezeichnet. Von einem der Granitfelsen genießen wir den Sunset ?. Es ist schier unmöglich all diese Bilder und Eindrücke in Worte zu fassen. Mir zeigt sich ein erstaunliches Schauspiel der Natur. Dennoch bin ich mittlerweile der Overland-Tour ein bisschen überdrüssig. Es kostet mich viel Kraft, wenn die Erlebnisse auch einzigartig für mich sind. Im Spitzkoppe Rest Camp gibt es erstmals keine Duschmöglichkeit – ich bin verschwitzt, sandüberpudert, mit LSF 50 eingecremt und fange an mich wie Louis XIV. zu fühlen. Die Nacht ist leider recht kalt und windig, dennoch nächtige ich wieder outdoor.

Unseren Spätnachmittag und Abend verbringen wir bereits im Nordwesten des Landes gelegenen “Etosha National Park”, wo wir morgen eine Safari begehen werden. Halt machen wir bei einem Himba-Clan, der die traditionelle Lebensweise seiner Vorfahren nach wie vor beibehält. Schmuckbehangene, barbusige und mit ockerfarbener Lehmmasse als Sonnenschutz auf die Haut bestrichene Frauen verkaufen uns selbst gefertigten Schmuck und unzählige Kinder spielen mit uns Ball und Fangen. Es handelt sich dabei um halbnomadische Hirten; angeblich wurden erst vor 15 Jahren Stämme der Himbas entdeckt, die bis dahin keine(rlei) Zugang/Idee von der (wirklich so tollen?) Zivilisation hatten.

Ich bin stolz auf mich. “Stoak wia a (Spitzkoppe-Granit-)Fösn” begebe ich mich ins neue, mit Sicherheit ereignisreiche Jahr.

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