Feuer, Wasser, Blitz!

… auch bekannt als “Donnerwetter, Blitz!” 🙂

Die vergangenen Tage hat es immer wieder wie aus Schaffeln geschüttet. Oder “it’s raining cats and dogs”, wie es auf Englisch heißt. Die Temperaturen (derzeit 17 bis 20 Grad) haben wenig mit Sommer gemeinsam, denn wenn der Regen anfängt, kühlt es auch massiv ab. Die Niederschläge haben aber auch etwas Gutes: Im Jänner kam es aufgrund der Trockenheit und des starken Windes rund um und in Cape Town immer wieder zu großflächigen Bränden, u.a. am Tafelberg oder am Signal Hill, die nur schwer unter Kontrolle zu bringen waren. Achtlos weggeworfene Zigaretten oder – man munkelt über – absichtliche Feuerlegung waren der Grund dafür. Der Rauch vernebelt die ganze Stadt, die Asche wird in jedes Haus getragen und überzieht dort (wie in unserem Fall) die weißen Fliesen mit einer gräulichen Patina.

Die drei Wohnhäuser des “Disa Park” im Vordergrund des “Devil’s Peak” wurden gänzlich evakuiert (siehe Bild).

Als ich gemeinsam mit Dagmar und Klim, zwei neu gewonnen Freunden aus Bratislava und Vancouver, deren Kontakte ich über Facebook erhalten habe, Richtung Cape of Good Hope aufbreche, sehen wir die Auswirkungen der Brände hautnah: Kohlschwarze Baumreste, verbrannte Erde, Spuren der Verwüstung.

Der Regen, der schließlich eineinhalb Wochen nach dem letzten Feuer kommt, wurde sehnlichst herbei gewünscht, zumal die Situation der Wasserversorgung nach wie vor hohe Priorität hat. Erst unlängst erreichte die EF-Studenten folgende Nachricht: “The Western Cape is still under water restriction – level 3.”

Wasser ist – nicht nur in Kapstadt, sondern generell – ein kostbares Gut in Südafrika. Die Vorräte sind stark beschränkt, die Stauseen (derzeit nur knapp 40 Prozent voll) müssen durch Regenwasser aufgefüllt werden, um die privaten Haushalte und auch die Wirtschaft (man denke an Friseure, Autowaschanlagen etc.) ausreichend versorgen zu können. Angeblich habe die Stadt nur mehr Wasser für die nächsten 100 Tage (gezählt ab Mitte Jänner), wie viele Medien berichteten. Ab dem 1. Februar werden die Restriktionsmaßnahmen auf das nächsthöhere Level 3b angehoben. Und natürlich ist infolge des Klimawandels mit einer weiteren Verschärfung der Situation zu rechnen.

Bis zu meinem Abflugtag sind es ab heute noch genau 118 Tage. Auch ich hoffe daher auf Regen.

Bereits zum zweiten Mal bin ich am “Kap der Guten Hoffnung” – und jedes Mal wieder begeistert. Der Ausblick vom Leuchtturm am oberhalb liegenden “Cape Point” aus ist einfach gigantisch und definitiv mehrere Besuche wert. Im Frühling war es noch recht kühl (das erklärt auch, weshalb ich auf einem Foto langärmelig und in Jeans unterwegs bin), dennoch ein tolles Erlebnis, den brandenden Wellen ? zuzuschauen, die gefährlich und schroff abfallenden Felswände zu bestaunen und vom höchsten Punkt aus zu erahnen, wie in früheren Tagen Schiffe vom Wind ans Kap gedrückt wurden. Angeblich liegen vor dem Kap, einst als “Cape of Storms” bezeichnet, knapp 25 Wracks unter Wasser. Im “Cape of Good Hope Nature Reserve” lassen sich – neben Zebras, sämtlichen Böcken und Reptilien, die wir allerdings nicht gesehen haben – Strauße und Paviane aus nächster Nähe beobachten; erstere spazieren in ihren Familienverbänden, aber mit Sicherheitsabstand an den Straßen entlang, während sich die Baboons gefährlich nahe an die Autos der Besucher heranwagen, um eventuell etwas Essbares zu ergattern. Fenster sollte man besser geschlossen halten, da man sonst Gefahr läuft, nicht nur seine mitgebrachten Snacks, sondern auch Fototaschen, Rucksäcke und Geldbörsen an die aggressiven Angreifer zu verlieren.

Heimwärts geht es über den berühmten “Chapman’s Peak Drive”, die wohl wirklich spektakulärste Küstenstraße dieser Erde. Über neun Kilometer schlängelt sie sich am Atlantik entlang und liefert unbeschreibliche Bilder einer – sollte man zu späterer Stunde unterwegs sein – untergehenden Sonne oder – 24/7 – immens hoher Wellengänge. Nervös macht uns auf dieser Strecke aber lediglich unser Navigationssystem, das uns höflich repetitiv vorschlägt, links – also den Abgrund hinunter – abzubiegen. Hm. Lieber nicht, sind wir alle drei einer Meinung.

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