Buddhabaeuche und gerissene Nerven

Samstagabend in George Town. Letzter Tag auf Penang. Zum Abschied ziehts mich wieder ins indische Viertel, weil es das lebhafteste und bunteste ist. Und weil mir die indische Kueche am besten mundet. Mittlerweile tu ich es den Malaien gleich. Es heiszt, wenn sie gerade nicht essen, dann denken sie zumindest schon drueber nach, was sie als naechstes essen koennten resp. werden.

Die Garkuechen am Straszenrand der Lebuh Chulia, einer insgeheimen Hauptstrasze hier, sind daher vor allem am Wochenende bestens besucht. Und mit jedem meiner kulinarischen Stopps werden meine Neujahrsvorsaetze mehr, weil ich – nicht zu uebersehen – anfange immer mehr einem dickbaeuchigen Buddha zu aehneln.

Apropos Buddha. Tropisch heisz wars heut den ganzen Tag. Ich den ganzen Vormittag wieder unter direkter Sonneneinstrahlung (ole, ole, die Braeune kommt!) in einem buddhistischen Tempel. Meine Zehen und -naegel haben vor lauter Hitze richtig weh getan in den schwarzen Sandalen. Diesmal stand der Kek Lok Si Temple am Programm. Es handelt sich dabei um den groeszten buddhistischen Tempel ganz Malaysias, der sich ueber mehrere Etagen erstreckt und als Anziehungspunkt fuer die Glaeubigen mit einer 31 Meter hohen bronzenen Goettinnen-Statue aufwarten kann.

Fuer mich persoenlich war allerdings der “Turtle Pond”, auch Liberation Pond, eine viel aufregendere Attraktion. Endlich hats gewurlt! Was ich gestern bei den Schlangen vermisst habe, haben mir die Schildkroeten, die im Tempelteich in einem “Akt der spirituellen Befreiung” (danke Reisefuehrer!) ausgesetzt werden, problemlos geliefert: Wie wild rumgeschwommen, Gruenzeugs von den Besuchern geschnappt, dreifach, nein vierfach aufeinander gesessen und somit wirklich amuesant zu beobachten.

Nachmittags gings auf den Penang Hill. Winfried, einen Australier mit deutschen Urgroszeltern, hab ich im Linienbus am Weg dorthin kennen gelernt und gleich als Guide “engagiert”, weil er mir erzaehlt hat, dass er vor Jahren schon mal in George Town gewesen ist und sich daher auskennt. Mit einer Zahnradbahn haben wir also den 830 Meter hohen Huegel recht leicht erklommen – und von dort hat sich uns ein grandioser Blick ueber die Stadt geboten.

Schlieszslich sind wir noch ins oben einzige Hotel “Bellevue” zum 5-Uhr-Tee/Kaffee eingekehrt, auch weil mir von Winfried ein “ganz speziellen Ort” versprochen wurde. Auf einer Lauben(!)veranda kann man selbige herrliche Aussicht also nochmal – aber nun im Sitzen – genieszen. Komisch vorgekommen ist mir dann aber, dass er immer so suchend an die Decke geschaut hat. Nachgefragt, hat er dann zugegeben, dass bei seinem letzten Besuch hier “green vipers” unter den Blaettern und Aesten gewohnt haben. Und nach denen wuerde er nun Ausschau halten. Angeblich lieszen sie sich aus Langeweile auch gerne in die Suppenteller nach unten fallen – und ab da hab ichs dann mit der Panik zu tun bekommen.

An dieser Stelle hab ich dann wieder gemerkt, dass meine Schlangenphobie weit noch nicht ueberstanden ist. Wenn ich mich auf die Viecher gedanklich vorbereiten kann, okay, aber wenn nicht, dann … reissen meine Nervenfaeden! Nun ja. Ich hab dann noch flinkest Emailadressen ausgetauscht, flugs meine Rechnung bezahlt und den Penang Hill so schnell wie moeglich via Bahn verlassen.

Bis morgen! Das Ferryticket nach Langkawi ist gekauft (60 Ringgit); wenn’s mir dort nicht gefallen sollte, fahr ich gleich weiter nach Thailand und such mir meine Trauminsel!
Erste – mehrfach empfohlene – Station: KO(H) LIPE!

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