Trip to Muizenberg by train

(Nachtrag; Samstag, 29. Oktober) – Gemeinsam mit Kristin bin ich vergangenen Samstag in den Zug nach Muizenberg, einem ca. 27 Kilometer entfernten Vorort von Kapstadt, gestiegen. Laut Online-Abfrage sollen wir 50 Minuten später direkt am Strand von Muizenberg ankommen. Letzterer ist international als Surfer-Hotspot bekannt. Ein Place to be also 🙂 Am Hauptbahnhof von Kapstadt, der sich in der Adderley Street im Zentrum der Stadt befindet, kaufen wir 1.-Klasse-Tickets für 13,5 Rand (90 Euro-Cent). Von den günstigeren, die man für 8 Rand bekommt, wurde uns mehrfach abgeraten.

Kurz vor der gepanten Abfahrt heißt es plötzlich “platform change” – die Fahrgäste strömen alle megagestresst zu den Ausgängen. Super. Fährt der neue Zug dann wirklich auch in 1 Minute ab? Aus Angst den zu verpassen, springen die Leute daher direkt von einem Zug in den nächsten, der glücklicherweise nur eine Plattform weiter auf seine Abfahrt wartet. Der Abstand zwischen den beiden Zügen beträgt in etwa 1,20 Meter und geht ungefähr genauso weit nach unten. Mist. Ich merke, dass ich mich diesen Aufgaben nicht mehr so gewachsen fühle. Nein, genaugenommen habe ich Angst, von einem Zug in den anderen zu hüpfen. Ich brauche Anlauf. Aber woher den nehmen? “It’s just a big step!”, versucht mich einer der Mitreisenden vorsichtig zu überzeugen und reicht mir seine Hand. Hm. Mittlerweile schupfen alle Eltern ihre Babys und Kleinkinder über den Spalt. Mit wird ganz anders und sofort habe ich die Bilder des Michael Jackson-Skandals im Kopf, als er in Berlin seinen Sohn mit nur einem Arm über eine Hotelbrüstung gehalten hat. Auch ich schreie kurz ängstlich und entsetzt auf.

Nachdem ich schließlich alle wichtigen Dinge in meinem Rucksack sicher verstaut habe, wage ich den “Schritt”, für mich ein riesiger Sprung vom alten in den neuen Zug. Im neuen Zug bekomme ich auch einen helfende Hand entgegen gestreckt. Manno, irgendwie komm ich mir richtig alt vor. Egal! I have survived!

Es geht los. Wir fahren zwar verspätet los, befinden uns aber immer noch in unserem persönlichen Zeitplan. Grund für unsere Anreise ist das internationale Kite Festival, das dieses Wochenende in Muizenberg stattfindet. Ungefähr 20 Stationen befinden sich zwischen City Center und unserer Endstation; der gelbe Regionalzug tuckert nur langsam dahin. Die Vororte, die vorüberziehen, sind interessant zu beobachten, voll mit Graffiti, voll mit Industriegebäuden im Backsteinstil, voll mit Menschen, die auf den Bahnsteigen auf ihren Zug warten. Aber auch im Waggon-Inneren gibt es jede Menge zu beobachten. Alleine würde ich in diesem Zug nicht “reisen” wollen und bin sehr froh, dass Kristin mit dabei ist. Einer der Fahrgäste zündet sich demonstrativ eine selbstgedrehte Zigarette an; ein paar Minuten später verpasst er einem anderen einen linken Haken. Okaaay. Shit.

Die Security-Menschen können den Unruhestifter aus dem Zug “entfernen”, indem sie ihm einen Tritt in den Allerwertesten verpassen und ihn aus dem Zug stoßen. Auch eine Möglichkeit. Im Waggon ist ein erleichterndes “Aaaah” zu vernehmen.

Bald schon stehen wir am elendslangen Sandstrand von Muizenberg. Surfer über Surfer, Kabanen gestrichen in den vier Grundfarben, Haifisch-Flaggen, die in vier verschiedenen Warnstufen Auskunft über das aktuelle Hai-Aufkommen geben. Heute weht die schwarze Flagge. Nun, mir ist’s ja immer noch zu kalt; die Surfersaison beginnt offiziell jetzt im November, aber ich warte noch ein bisschen, bevor ich mich in den Wet Suit zwänge. Schwarz heißt übrigens: “Vorsicht – die Beobachtungslage ist gerade schlecht”. Muss ja auch nicht sein. Ein Haifischlein im Wasser zu treffen, zählt nicht zu meinen Prios. Well, es sei denn, ich befinde mich in einem Käfig.

Was wir hingegen “treffen” sind fliegende Schweine, Fische und Drachen. Ja, richtig gelesen! Beim Cape Town International Kite Festival sind dies die Tiere der Lüfte. Auf das Gelände selbst gehen wir allerdings nicht. Wozu auch? Die im Himmel tanzenden Kites kann man von überall aus gut beobachten.

Der Nachmittag gestaltet sich recht angenehm. Wir spazieren barfuß den Strand entlang, essen – whatelse? – perfekt zubereiteten Fisch und gönnen uns einen entspannenden Kaffee in einem der urigen und alternativen Straßencafes. Muizenberg, ich hab mich in dich verliebt! Ich komme wieder! Fix!

One thought on “Trip to Muizenberg by train

  1. hi agi,

    zuerst hab ich mich gar nicht ausgekannt, vom sand-boarden zum wasser-surfen … bei dir geht es rund.

    die szene im zug war sicher unangenehm, das kann ich gut nachvollziehen.

    wir sind voll im schularbeiten-dschungel gefangen und hanteln uns gemeinsam mit den kindern durch mathe-, latein- und englisch-lektionen. wird zeit, dass wieder ferien sind ?

    take good care, baby!

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