Vom Etosha National Park über die “windige Ecke” in den Köcherbaumwald

(Nachtrag, 3. – 5. Jan. 2017) – Safari-Time! Wir bewundern mal aus nächster Nähe, mal aus größerer Distanz Löwen(-Damen), Zebras, Giraffen(gerippe), Leoparden, Elefanten ? sowie Böcke und Antilopen unterschiedlichster Art. “Um Löwen, Geparde oder gar einen Leoparden zu sichten, braucht man Erfahrung, Ausdauer und Glück”, schreibt mein Reiseführer. Und wir haben großes Glück! Plötzlich taucht eine sehr träge Leoparden-Dame im Gebüsch auf. Für meine eher scherzhafte Frage, ob ich die Trucktüre – zwecks besserer Fotomöglichkeit – öffnen könne, werde ich mit entgeisterten Blicken und einem choralen “Nooo!” bedacht. Es ist strengstens untersagt die Vehikel im Safari-Gebiet zu verlassen. Umso mehr wundern wir uns alle als wir eine Frau beobachten, die genau das tut. Denn in unmittelbarer Nähe leckt sich genau jene Leoparden-Dame ihr Fell im Dickicht.

Der (östliche, öffentlich zugängliche) Etosha-Nationalpark ist 22.270 qkm groß. “Sein Herzstück ist die 5000 qkm [kalkig-weiße] Salz-/Tonpfanne, in der nach ergiebigen Regenfällen einen Teil des Jahres über Wasser steht. Die Pfanne erfüllt zwei Funktionen: als Tränke und als Salzlecke.” Im Park sind knapp 115 Säugetierarten (Mammals) beheimatet: Außer Büffeln sind alle Spezies der “Big Five” hier vertreten (ca. 1500 Elefanten, 300 (White) Rhinos und ebensoviele Löwen. Die Anzahl der in Etosha lebenden Leoparden und Geparde ist leider nicht bekannt. Neben den bekannten “Big Five” gibt es übrigens auch die “Small Five” und die “Ugly Five” – u.a. Hyänen, Warzenschweine mit Iros etc.)

Am beleuchteten Wasserloch sitze ich nach Sonnenuntergang und warte ungeduldig auf durstige Wildtiere. Vor einigen Jahren gab es hier allerdings einen unschönen Zwischenfall: Ein Löwe, der über die Absperrung ins Lager gekommen war, hat einen am Waterhole eingenickten Besucher tot gebissen. In einem anderen Zeltlager sind erst im vergangenen Jahr sechs Löwen entdeckt worden. Unsere Wege kreuzen aber “nur” Schakale und Schlangen ?.

Am nächsten Morgen fahren wir Windhoek, Namibias 350.000 Einwohner zählende Hauptstadt, an. Die “windige Ecke” liegt im heißen Landesinneren und ist alles andere als windig. An den Straßenrändern beobachte ich bis zu zwei Meter hohe, aus rotem Sand bestehende, sich in den Himmel türmende Ameisenhügel ?. Windhoek selbst ist eher unspektakulär. Beim Dinner in “Joe’s Beerhouse” (Namibian cuisine with a German twist) entscheide ich mich bewusst, eine Selektion aus Sprinkgbok-Karree, Kudu- und Oryx-Fillets zu probieren – und bin begeistert! Lekker!

Endlich halte ich die deutschsprachige “Allgemeine Zeitung” in Händen, auf die ich schon so neugierig war. Auf sechs der insgesamt 16 Seiten werden Nachrichten aus dem Inland (Überfälle, Rhino-Wilderer, Paviane “besetzen” Uni-Campus etc.) gebracht. Sogar die Vierschanzentournee ist Thema, klarerweise aber mit eindeutig deutschem Fokus.

Abends checken wir im “Quivertree Forest Camp” ein: 5000 “Kokerbooms” bilden den so genannten “Köcherbaumwald”. Die Bäume sind im südlichen Afrika endemisch, und die Stämme und Äste dienen den Buschmännern als eine Art Kühlschrank, wo Lebensmittel und Wasser gelagert werden. Einfach malerisch! Die Bezeichnung Wald irritiert mich allerdings ein wenig, denn die Bäume stehen oft alleine, von den anderen oft hunderte Meter entfernt.

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