“We are in Pole pole country!” – Solange wir mit Ken unterwegs sind, hören wir diesen Satz täglich von ihm. „Pole pole“ ist Suaheli, heißt „langsam, langsam“ und drückt eine entspannte, stressfreie Lebensweise aus – typisch für viele Regionen in Ostafrika, besonders an der Küste Kenias.
Jetzt wird gechillt! Wir haben nichts anderes vor als in der Sonne zu liegen, zu schlafen, Karten zu spielen oder zu lesen. Dazwischen teilen wir uns auch mal eine Portion Pommes.
Ich lese übrigens gerade Tania Blixens “Jenseits von Afrika”; den Film aus den Achtzigern mit Meryl Streep und Robert Redford in den Hauptrollen hab ich bis dato nie gesehen – muss ich nachholen! Auf meiner Buch- bzw. Movie-Liste steht aber auch “Die weiße Massai”, die Autobiographie einer Schweizerin, die sich in den 1980er Jahren in einen Massai-Krieger verliebte und beschloss, mit ihm in Kenia zu leben. Was auch an Kenias Stränden bzw. Mombasa spielt, ist Ulrich Seidls erster Teil seiner Paradies-Trilogie, “Paradies: Liebe” – den hab ich gesehen! Aber Vorsicht: Der ist nichts für schwache Nerven! Der Film handelt von einer Touristin aus Österreich, die in Kenia auf Liebe hofft, sich jedoch schon bald im Spannungsfeld zwischen Sehnsucht und Sextourismus wiederfindet.
Unser erster Stopp ist eine Unterkunft an jenem Palmenstrand, für den Kenia so bekannt ist: 13 Kilometer Sand, Krabben en masse und ein davor liegendes Korallenriff. Nicht zu vergessen die sehr lästigen Beach Boys, die dort allen Damen auf äußerst aufdringliche Art und Weise ihre Dienste anbieten – sei es für ihre Hilfe beim Muschel Suchen oder für sexuelle Abenteuer. Welcome to Diani Beach, der circa 30 Kilometer von Mombasa entfernt ist! Ganz so “pole pole” bzw. stressfrei ist es hier nicht mehr, finde ich, denn es kostet viel Energie, die Burschen zu ignorieren bzw. abzuwimmeln.
Trotzdem genießen wir den sehr schönen Hotelbereich des Ocean Village, drehen kühlende Runden im Pool, lassen uns von der hauseigenen Schneiderin tolle Oberteile nähen und unternehmen auch eine Snorkeling-Tour, auf der man angeblich Delfine sehen kann. Die Fahrt mit der traditionellen Dhau (ostafrikanisches Segelboot) klingt erstmal reizvoll und abenteuerlich, entpuppt sich aber als Touristenfalle und sorgt bei mir mehrmals für leichte Panikmomente. Das alte Holz der Dhau knarzt bei jeder Welle – nicht gerade vertrauenserweckend.
Richtig pole pole wird es aber in unserer zweiten Bleibe: Ein kleines Strandhäuschen in der (noch!) sehr abgeschiedenen Che Shale-Barfuß-Lodge! Noch weiter nördlich liegt es am gleichnamigen Strand, am Che Shale-Beach, der auch als Golden Beach bekannt ist. Und das nicht ohne Grund: Er ist menschenleer, voller Krebse und Krabben und glitzert im Sonnenlicht wie pures Gold. Wir sind angekommen! Am wohl einsamsten und ruhigsten Strand Kenias! Wir haben also die Pole-Pole-Position erreicht! Die nächsten Tage bewegen wir uns aus den Hängematten nicht mehr raus. Strike!
Another day at the – golden! – Che Shale Beach!