ABBA, Fika und Köttbullar

Na, wer kann diese Charakteristika, die für Popmusik, gesellige Kaffeepausen und traditionelle Fleischbällchen stehen, dem richtigen Land zuordnen?
Richtig erraten! Wir sind in Schweden gelandet! Ich bin erstmals mit meiner Nichte Theresa unterwegs. Schon beim Anflug auf Stockholm erkennen wir, warum die Hauptstadt auch “Venedig des Nordens” genannt wird. Sie ist über mehrere Ostseeinseln verteilt und hat mehr als 50 Brücken.

Um in unser Hotel im Zentrum zu gelangen, steigen wir am Flughafen Stockholm Arlanda in den Zug. Wir haben uns das Designhotel “Hellstens Glashus” ausgesucht, eine feine Unterkunft im Stadtbezirk Södermalm. Hier verbringen wir die nächsten zwei Nächte, bevor es in den Hohen Norden weiter geht.
Es handelt sich dabei um eine alte Metallgießerei, die im Zuge des Umbaus auch mit einer riesigen Glasfassade ausgestattet wurde. Ein Erlebnis, drin zu sitzen und den Leuten beim Vorbeiflanieren zuzuschauen und gleichzeitig auch Auslage für die Spazierenden zu sein – denn genau hinter dem Fenster befindet sich die Bar (abends) respektive der Frühstücksraum (in der Früh).

Gleich am ersten Nachmittag schlendern wir in Hotelnähe in der Gegend herum und landen – nach 15 Minuten Fußweg – auf dem felsigen Aussichtspunkt Skinnarviksberget. Von dort beobachten wir einen wunderbaren Sonnenuntergang und überblicken die Altstadt mit ihrem Stadshus (Rathaus). Ein bisschen verwundert sind wir, dass dieser Platz auch jetzt – Anfang März bei niedrigen Temperaturen – als Picknickplatz genützt wird. Die Stadtbewohner:innen haben sich dort tatsächlich mit Decke und Pölstern niedergelassen und genießen die Aussicht. Wenn ich von niedrigen Temperaturen schreibe, ist das noch euphemistisch. In Wahrheit ist es nämlich a*****kalt!

01.03. – Zum Frühstück gibt es Köttbullar, die traditionellen schwedischen Fleischbällchen, die in unseren Breitengraden Ikea bekannt gemacht hat. Find ich geil! Mir schmecken die! Resi probiert sie erst gar nicht, sie isst vegetarisch. Zum jetzigen Zeitpunkt weiß sie noch nicht, dass ich in diesem Urlaub auch noch Rentier- und Elch-Fleisch verkosten werde. Und ich weiß noch nicht, dass ich in diesen Momenten skeptisch-kritische Blicke zugeworfen bekommen werde.

Neben den unterschiedlich gelagerten kulinarischen Erlebnissen gibt es aber noch viel mehr: Am Vormittag geht es nach Gamla Stan, in die Altstadt. Wir sind wieder zu Fuß unterwegs: Von unserer Unterkunft geht es über die Anhöhe Mariaberget bis zum Ziel. Belohnt werden wir mit einem sensationellen Blick auf die Insel Stadsholmen, auf der Gamla Stan gelegen ist und die davor liegende Bucht Riddarfjärden; letztere ist voller Eisplatten und lässt auf den Fotos nur ansatzweise erahnen, wie bitterkalt es an diesem Tag ist. 🥶

Die Mini-Gässchen sind trotz der vielen Touristenshops, die allerlei Ramsch verkaufen wollen, entzückend. Und mitten drin steht auch der Royal Palace. Leider ist der aber verhüllt und wir sehen nur wenig von seiner Pracht. Immerhin erwischen wir die Wachablöse, die täglich am Schlossplatz vor dem Schloss (Kungliga slottet) stattfindet. Weil es aber wieder ziemlich kalt ist, bleiben wir nicht zum Ende. (Hab ich das nicht schon mal erwähnt?)

Schnell, auf zur Fika! Die schwedische Fika ist – wie mir damals Emily in Kapstadt erklärt hat – mehr als nur Kaffee trinken – Fika ist ein Muss, eine soziale Aktivität, bei der Menschen Zeit miteinander verbringen, Kaffee trinken – oft begleitet von Gebäck oder kleinen Snacks – und Gespräche führen und miteinander tratschen. Ich freue mich gerade, dass ich Emily in meinen Insta-Kontakten habe, sende ihr sogleich ein Fika-Foto und freue mich, dass sie gleich mit einem Smile-Emoji antwortet!

Aufgewärmt geht’s weiter ins “Walk in. Dance out!-ABBA-Museum“! Dort angekommen kann ich mich nur schwer von der Idee loseisen, mir im Museumsshop stylische goldene Holzclogs zu kaufen. Sie gefallen mir auf Anhieb, erinnern mich an meine Kindheit, an das Geräusch beim Gehen, aber auch daran, wie unbequem sie zu tragen sind. Geil sind sie schon, und sicher ein Schuhwerk, das nicht so schnell sonst jemand trägt. Aber wo genau soll ich in Wien damit hingehen? Mamma mia, here I go again. My my, how can I resist you? Schweren Herzens lasse ich sie letztendlich doch im Regal stehen…

Toll wäre gewesen, hätte wirklich das rote “Ring Ring Telefon” geläutet. Was heißt das? Mit viel Glück ruft nämlich in unregelmäßigen Abständen tatsächlich einer der ehemaligen vier Stars im Museum an und spricht mit einer/m Besucher/in – vorausgesetzt man hebt ab. 🙂 Resi und ich stehen schon laaaange Minuten davor und warten, dass ES klingelt. Wir haben Pech. Egal. Wie es das interaktive Museum von uns will, grölen wir lautstark ABBA-Songs in die Mikros, schauen uns die unzähligen Kostüme der Künstler:innen an und machen uns ein Bild von den vielen Merch-Artikeln, Platten und Kassetten. Meiner Namensvetterin Agnetha (=das erste oder das zweite “A” in ABBA?) schenke ich besondere Aufmerksamkeit. Muss am Namen liegen! Ich muss sagen, mit ihr hätte ich wirklich gern telefoniert!

Natürlich haben wir die Reise von Beginn an auf Tik Tok begleitet:
📹 Wir fliegen nach Schweden! und 📹 Tag 2 in Stockholm

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