Nazaré, Naturgewalten, Intrigenspiele rund um die Heirat einer koelnischen Kaufmannstochter zu Reformationszeiten und ich. Das ist/war mein heutiger Tag. Am Nachmittag habe ich mich nach Sitio, dem oberen Ortsteil Nazarés auf dem Kliff, aufgemacht, um mir dort das Naturschaupiel, das Wind und Wellen hier bieten, aus naechster Naehe zu betrachten. Beeindruckend und beaengstigend zugleich. Gaenzlich falsch eingestellt hatte ich mich im Vorfeld auf eine leichte Meeresbrise, wie man sie vom Mittelmeer her kennt, aber was sich hier am Atlantik tut, ist einfach nur mehr maechtig.
Direkt an der aeuszersten Spitze des Kliffs steht ein altes Fort, auf dem man beste Sicht auf den Atlantik genieszt. Vorausgesetzt man traut sich. Was mich angeht… ich musste passen. Zu sehr hatte ich Angst, dass mich der orkanartige Sturm von den auf dem Felsen angebrachten engen Eisenleitern, unter denen sich die Wellen brechen, weht. Also habe ich wieder kehrtgemacht. Bin dann auf dem laengsten und breitesten Sandstrand, auf dem ich je gewesen bin und den ich lediglich mit einer Hundertschar von Moewen teilen musste, auf Muschelsuche gegangen, habe mir die feinen Sandkoernchen vom Wind wie Nadeln in die Haut stechen lassen (so ungefaehr muss sich die Entstehung eines Tatoos anfuehlen…?) und hatte tatsaechlich den Eindruck, man kaeme nur mit einem Kamel zum Meer, wie die Einheimischen hier scherzhaft ob der Weite des Praias behaupten. Wind und Wellen einfach groszartig und gewaltig.
Und was mach´ ich kleines Wuerschtl? Ich kehre in meinem unverbesserlichen Konsumrausch zurueck zur Strandpromenade, weil ich den verlockenden T-Shirt-Angeboten aus den Surfshops nicht widerstehen kann… – Morgen pilgere ich per Bus nach Fatima, um dem Herrn dafuer zu danken, dass ich ueberhaupt auf dieser Welt sein darf!